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Works by Ernst Peter Fischer

Beauty And The Beast (1997) 8 copies
Der Physiker (2007) 4 copies
Einstein & Co. (1997) 4 copies
Das Genom (2002) 3 copies
Das wichtigste Wissen (2020) 3 copies
Die Frage nach dem Leben (1990) 3 copies
Die Welt im Kopf (1985) 2 copies
Einstein: Basics (2012) 2 copies
Images & Imagination (2001) 1 copy

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Ein wirklich gelungenes Vorwort mit dem Hinweis auf unsere Suchlastigkeit nach Weisheiten aus dem Orient startete in mir ein kritisches Hinterfragen bzw. die Neugier und tatsächlich, ja, der Autor hat Recht. Wir müssen die Aussagen aus dem Osten wieder rückübersetzen in unsere wissenschaftlichen Forscherzusammenhänge. „Warum jubeln Bildungsbürger hierzulande dem Dalai Lama zu, wenn er verkündet, dass sich der Buddhismus bemühe Leiden zu mindern und Freuden zu mehren, während das gleiche Publikum mit ausdruckslosem Gesicht gelangweilt auf den Hinweis reagiert, dass genau damit die Ziele westlicher Wissenschaft formuliert sind.“ (S. 12)

Der erste vorgestellte Wissenschaftler ist Galilei, der mit diesem Zitat vorgestellt wird: Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Verstand und Vernunft ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Galilei glaubte an die Sprache der Mathematik als vorherrschende Maßgabe für die Natur, ohne sie damals schon beweisen zu können. Er blickt aber ahnend mit einem neuen Instrument, dem Fernrohr, auf die Gestirne und fand Ergebnisse, die der Kirche nicht schmeckten. Er musste Wiederrufen, um der heiligen Inquisition zu entgehen. Forschen damals war lebensgefährlich.

Kepler entwickelt seine Konzepte mit der göttlichen Trinität (!! Vater im Zentrum, Sohn an der Oberfläche, Heiliger Geist als Gleichmaß der Bezogenheit zwischen Punkt und Zwischenraum) und er erkennt, dass Umlaufbahnen nicht rund, sondern elliptisch verlaufen. Warum das so war, entdeckte Newton dann hundert Jahre später.

Ernst Peter Fischer erklärt knapp, auf das Wesentliche und Spannende fokussiert, jeden Wissenschaftler links mit einem Zitat beginnen lassend. Bei Newton ist es seine eigene Relativierung, der Kieselstein, den man findet, aber mit ihm immer auch den Ozean des Unbekannten. Und doch ist Newtons Einfluss ungeheuer weit. Er hatte insb. starke Einflüsse auf die Philosophie. Kant meinte, dass die Entdeckung des Uhrwerks All mit Newton abgeschlossen sei und das kosmische Räderwerk nun nach seinen ewigen Gesetzen berechenbar verläuft. Newton aber sieht es anders. Als tiefgläubiger Mensch gesteht er Gott Eingriffsmöglichkeiten zu und sieht in seinem Ansatz mehr offene Fragen als fertige Lösungen. Die Schwerkraft konnte er nicht entschlüsseln auf ihre Herkunft hin, sondern nur berechnen, Newton forschte intensiv in den Schriften der Alchemisten, um den Geheimnissen Gottes auf die Spur zu kommen.

Wir kommen in den Kategorien Astronomie/Physik, Mathematik/Informatik, Naturforschung/Biologie, Chemie/Medizin, Molekularbiologie/Generik und einer weiteren Abschnitt (Lichtenberg, Jean Piaget, Isaiah Berlin, Anton Tschechov) bedeutenden Forschern auf die Spur, in 4-5 Seiten pro Person) und lesen von bekannten und weniger bekannten Namen. Lichtenberg ist wohl der erste große deutsche Aphoristiker, aber von Beruf her war er Mathematiker/Physiker. Trotz Kleinwüchsigkeit und Buckel war er einer der originellsten Denker Deutschlands, der unermüdlich gegen Aberglauben, Intoleranz und falsche Moral zu Felde zog.

Wer kennt diese Aussage nicht: Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, so kann kein Apostel heraus sehen. Oder: Wer zwei paar Hosen hat, mache eine zu Geld und schaffe sich ein Buch an. Lichtenberg ist Entdecker der Lichtenberschen Staubfiguren, die Elektrizität (+-) sichtbar machten. Es muss anders werden, wenn es gut werden soll, sagte Lichtenberg und Piaget betrieb die permanente Äquilibration, d.h. die Anpassung des Subjekts an die Umwelt, ein Grenzgänger zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, ein Erforscher des kreativen kindlichen Denkens.

Spannend bis zur letzten Seite, verdichtete Erkenntnisse und Überleitungen, hervorragende Erklärungen wissenschaftlicher Zusammenhänge auf verständliche Weise, ein Augenöffner, Verbinder und Anreger zum Nachdenken. Besonders schön der Abschluss mit Tschechow bzw. seiner Definition von Wissenschaft.
… (more)
 
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Clu98 | Feb 24, 2023 |
Lobenswert, weil es die Wichtigkeit der Naturwissenschaft betont und somit ein Gegengewicht zu anderen Büchern bildet, die sich erdreisten zu behaupten, diese gehörten nicht zur Bildung. Es bietet auch einige interessante Einblicke in die Geschichte der Naturwissenschaft und in einige ihrer Disziplinen und räumt mit manchen weitverbreiteten Vorurteilen und Mißverständnissen auf.
An einigen Stellen verhaspelt sich der Autor allerdings und stellt Dinge auf eine Weise dar, die zumindest mißverständlich sind. Und gegen Ende des Buches, wenn er die Naaturwissenschaft aus ästhetischen und künstlerischen Perspektiven betrachtet, wird es zumindest mir ein wenig zu unwissenschaftlich.… (more)
 
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Dokusha | 1 other review | Sep 12, 2011 |
Dieses Buch wurde die höchste Zeit. Bereits Hoimar v. Ditfurth bemerkte zurecht, dass man in den sogenannten gebildeten Schichten der Bevölkerung verächtliche Blicke zugeworfen bekommt, wenn man diese Sinfonie oder jenen Künstler nicht kennt, man aber getrost jedwede Unkenntnis über selbst die einfachsten naturwissenschaftlichen Zusammenhänge kritiklos zur Schau tragen kann. Es scheint sich bis heute nichts geändert zu haben. Im Gegenteil ! Beispiel: versuchen Sie einmal, in dem gerühmten Werk "Bildung" von D. Schwanitz im Namenregister Werner Heisenberg oder Johannes Kepler zu finden. Auch bei Marie Curie oder Carl Friedrich Gauß brauchen sie sich keine Mühe zu machen !… (more)
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ThomasKleinert | 1 other review | Mar 21, 2008 |

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