Ohne Vorname, dafür aber mit einer zerrütteten Ehe und einer pubertierenden Tochter konfrontiert, kämpft sich Faust, Universitätsassistent für Philosophie, durch sein zwischen ideologischer Motivation und materieller Notwendigkeit pendelndes Leben. Der steirische Autor Manfred Rumpl stellt seinem Anti-Helden mit Paulus einen brüderlichen Freund zur Seite, der als kompromissloser und gönnerhafter Erfolgstyp nicht nur eine markante Gegenposition zu Faust einnimmt, sondern gleichzeitig auch ein Auge auf dessen Frau Helene geworfen hat.
In einem klaren und flüssigen Erzählstil nimmt der Autor gesellschaftliche Klischees aufs Korn und reflektiert die Schwierigkeit, sich in einer materialistisch orientierten Welt ohne den Verrat an den eigenen Werten behaupten zu können. Die Handlungsstränge des Romans werden dabei von oft ironischen und in jedem Fall wissenswerten Ausflügen in die Welt der Philosophie begleitet. Alles in allem eine gelungene und zeitkritische Prosa, deren Ende allerdings eine etwas ausführlichere Schilderung verdient hätte. ( )