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Works by Bernd Dollinger

Jugendkriminalität (2013) 4 copies
Sicherer Alltag? (2015) 3 copies

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Direkt zu Beginn des Buches wird im Vorwort darauf hingewiesen, dass in den Fachbuchhandlungen bereits einiges zum Thema Jugendkriminalität verfügbar ist, nicht zuletzt von Bernd Dollinger selbst (s.o.). Das Buch füllt also nicht etwa eine Lücke in der bestehenden Fachliteratur, sondern muss sich an bestehenden Werken messen lassen oder von diesen abheben. Die beiden Autoren sehen dieses Alleinstellungsmerkmal in einem „besonderen Blick“ (S. 7) auf das Thema Jugendkriminalität. Sie nähern sich dem Thema nicht aus einer juristischen, sondern einer sozialwissenschaftlichen Perspektive. Damit folgen sie konsequent der Überzeugung, dass der primäre Umgang mit Delinquenz bei Jugendlichen aus erzieherischen Maßnahmen bestehen sollte und machen deutlich, dass der Beitrag der Sozialen Arbeit bzw. der Sozialwissenschaften zu diesem Thema einen eigenen Wert hat, der nicht zu stark mit den Perspektiven des Rechts oder der Politik vermischt werden sollte.

In meinen eigenen Lehrveranstaltungen zur Kriminalsoziologie erarbeite ich mit den Studierenden oft zu Beginn eigene Definitionen der zentralen Begrifflichkeiten Devianz, Delinquenz etc. Dabei wird regelmäßig deutlich, was auch eine der Kernbotschaften dieses Buches ist: Das Verständnis von (Jugend-)Kriminalität ist stark vom jeweiligen Kontext sowie von politischen, gesellschaftlichen oder auch kulturellen Einflüssen abhängig. Nur konsequent erscheint es da, dass im Verlauf der Ausführungen in dieser Veröffentlichung immer wieder unterschieden wird, wo es sich um empirisch gesichertes Wissen handeln, wo offene Diskurse bestehen und wo Perspektiven durch die Handlungslogiken einzelner Professionen geprägt sind.

Beim Aufbau des Buches fallen insbesondere die Kapitelabschlüsse ins Auge. Die jeweiligen Zusammenstellungen von Zusammenfassung, Diskussionsfragen und weiteren Lektüreempfehlungen sind ausgesprochen gelungen und unterstreichen den Lehrbuchcharakter des Werkes. Teils überraschend sind die in den Kapiteln eingeschobenen Kästen. Meistens sind dort Originalzitate zum jeweiligen Kapitel zu finden, teils aber auch Hinweise auf inhaltlich passende Filme und Serien wie „A Clockwork Orange“ oder „The Wire“. Zur leichteren Orientierung wäre es gut gewesen, die dritte Gliederungsebene würde sich jeweils auch im Inhaltsverzeichnis wiederfinden.

Das Buch ist auch als E-Book erhältlich. Es richtet sich vorrangig an Studierende und Lehrende der Sozial- und Erziehungswissenschaften, der Sozialen Arbeit sowie der Kriminologie und Kriminalsoziologie. Auch im Beruf stehende Fachkräfte der Sozialen Arbeit in der Strafjustiz können bei der Lektüre sicher Erkenntnisgewinne mitnehmen. Gerade für Studienanfänger wäre teils eine etwas leichter verständliche Sprache wünschenswert gewesen. Auch der Satz hätte an der ein oder anderen Stelle sicher noch etwas aufgelockerter sein können.

Gesa Bertels. Rezension vom 04.12.2013 zu: Bernd Dollinger, Michael Schabdach: Jugendkriminalität. Springer VS (Wiesbaden) 2013. ISBN 978-3-531-17696-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/15183.php, Datum des Zugriffs 20.10.2021.
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NEUSTART | Oct 20, 2021 |
Brauchte es ein weiteres Buch zum Thema Jugendkriminalität? Schließlich ist zum Thema in den letzten Jahren bereits vieles geschrieben worden. Schaut man jedoch genauer, so wird die Lücke, die das Handbuch Jugendkriminalität füllen will, sichtbar. Denn auf dem Markt rinden sich vor allem Bücher, die aus einer einzelnen Perspektive, aus dem Blickwinkel einer einzigen Fachrichtung geschrieben sind. Weiterhin finden sich Werke, die ihr Entstehen aktuellen gesellschaftlichen Debatten in jüngerer Vergangenheit verdanken und nur begrenzten wissenschaftlichen Anspruch erheben können.
Jugendkriminalität aber ist, wie die Herausgeber in der Einführung schreiben, ein „ausgesprochen komplexes und dynamisches Geschehen, das allgemeingültige Aussagen - zumal in massenmedial verwertbarer Pointierung - kaum zulässt". Und hier erweist sich der in diesem Buch entfaltete Dialog als Glücksgriff. Denn vor allem die sich gegenseitig befruchtenden unterschiedlichen Perspektiven machen die Besonderheit dieses Buches aus und sorgen dafür, dass - frei nach Aristoteles - das (ganze) Buch mehr als die Summe seiner (Teil-(Kapitel ist.
Es ist das das Verdienst der Herausgeber und ihrer Autor(inn)en, das für ein solches Verständnis nötige breit angelegte Spektrum der möglicher Zugänge zur Thematik Jugendkriminalität umfassend, fundiert, anschaulich und zur Weiterarbeit anregend aufbereitet zu haben. Und dies zu einem im Verhältnis zum Umfang und der Ausstattung des Buches angemessenen Preis. Das Handbuch Jugendkriminalität ist ein lesenswertes Buch, das man gerne in die Hand nimmt, um darin immer wieder neue Facetten rund um das Thema Jugendkriminalität zu entdecken. Die Anschaffung kann uneingeschränkt empfohlen werden. (Besprechung von Wichmann, NK 3.10)
Cornelius Wichmann ist Referent für Straffälligenhilfe beim Deutschen Caritas Verband und Geschäftsführer der Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe
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NEUSTART | Oct 20, 2021 |

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