Ich gestehe es! Dieses Buch war definitiv eine Cover-Sünde! Aber eine, die ich nicht bereue, denn sobald ich anfing zu lesen, habe ich die Geschichte von Ronnie und Holden regelrecht verschlungen. Ich konnte es kaum aus den Händen legen und wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht – und dann war auch das Ende von Band 1 mit einem leichten Cliffhanger da!

Die Geschichte hat mich zu Beginn wirklich überfahren. So richtig wusste ich nicht, was ich erwarten sollte und was genau für eine Story auf mich zukommt. Ehrlicherweise muss ich zudem eingestehen, dass mir Ronnie nicht unbedingt sympathisch war. Ihr Verhalten war… grenzwertig. Aber nachdem ich sie besser kennengelernt hatte, konnte ich es ihr nicht mehr übelnehmen. Sie hat letztlich nur einmal etwas Spaß und Freude im Leben gesucht, was ihr sonst durch ihre Eltern stets verwehrt wird.

Dennoch hatte ich erwartet, dass man Ronnie als eine der Hauptfiguren wesentlich besser kennenlernt. Mehr zu ihrem allgemeinen Hintergrund, wie z.B. Bildung und Freunde. Da sieht es hier regelrecht mau aus und der Figur fehlt hier etwas daran, lebendig und menschlich zu wirken. Sie wirkt teilweise kalt und wie Roboter, der einfach nur vor sich her existiert. Traurig, aber wahr.

Holden ist da schon etwas lebendiger. Er ist ebenfalls nicht perfekt und hat seine Macken. Aber er wirkt menschlich und nicht kalt. Er wirkt im Vergleich zu Ronnie wie ein Vulkan der Gefühle, bei dem ich nicht immer sicher bin, ob man dessen Fokus wirklich auf sich spüren will. Sehr emotional und regelrecht wankelmütig.

Wankelmütig ist auch die Situation in der Ronnie und Holden sich befinden. Es ist spannend und faszinierend zu sehen, wie beiden sich nach und nach einander öffnen, aber immer noch Grenzen ziehen. Grenzen, die man als leider deutlich spürt. Zudem löst die Bindung der beiden ein deutliches Wechselbad der Gefühle aus, was mich sehr an „Ich wünschte, ich könnte dich hassen“ erinnern. Ein ähnliches Phänomen scheint in diesem Punkt zwischen Holden und Ronnie zu entstehen. Irgendwie.

Interessant ist auch die Umsetzung der Geschichte, die mich wirklich gefesselt hat. Auch wenn sie ihre Macken hat, konnte ich gerade wegen der wechselnden Perspektive zwischen Ronnie und Holden das Buch nicht aus der Hand legen. Man hoffte immer wieder, dass man hier gewisse Entwicklungen in dem einen oder anderen Charakter erleben kann. Doch das blieb zum großen Teil leider aus. Charakterlich entwickeln sich die beiden nicht wirklich weiter. Ihr Fokus ist nur auf eins gerichtet, und dafür gehen sie teilweise ziemlich große Risiken ein. Zu Beginn ist es nur Holden. Und dann auch Ronnie.

Doch dann kommt was? Genau, das Ende von Band 1. Da war man gerade so schön im Flow und dann kommt das Ende und man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Hier kann ich allerdings nicht gleich aufschließen und mich an Band 2 wagen, weil ich die angesprochenen Thematiken echt für schwere Kost halte und davon erst einmal einen gewissen Abstand brauche. Aber Band 2 werde ich irgendwann schon noch lesen, denn ich will wissen, ob die beiden ihr Ziel – und wenn ja, wie – erreichen können.

Eine absolut fesselnde Geschichte, die kleinere Macken hat, aber einen nicht loslässt. Selbst nicht, wenn man sie bereits beendet. Wer also von düsteren Themen getriggert wird, sollte von dieser Story lieber die Finger lassen. Es ist schockierend, was hier offenbart wird – auf beiden Seiten. ( )