Seghers Heidelberger Doktorarbeit als 24-jährige1924 noch unter ihrem Namen Netty Reiling geschrieben. Sie ist wohl längst von der Rembrandtforschung als überholt oder als unwesentlich übergangen. Doch ist sie wert zu lesen als ein Schritt in der Entwicklung A. S.’s zur Künstlerin. Aber sie hat mich auch angeregt, wieder und genauer einen Blick auf Rembrandts Arbeiten zu werfen. Seghers fässt zusammen, dass um 1645 herum das Judentum für den etwa 40zig jährigen Rembrandt “eine andere Gestalt anzunehmen [beginnt], nicht mehr die des abstrakten orientalischen, idealisierten Judentums; sondern Jüdisch-Volksmäßiges [findet nunmehr] seinen Ausdruck. Daß Rembrandt zu der Gestaltung vom Judentum gelangt ist nicht aus dem jüdischen Ideenkomplex seiner Zeit heraus, sondern trotz seiner, darin scheint mir das Wesentlichste und Erstaunlichste in Rembrandts Judendarstellung zu liegen.” (XII-11) ( )