Author picture

Marion von Vlahovits

Author of Julian und die Wutsteine

1 Work 1 Member 1 Review

Works by Marion von Vlahovits

Tagged

Junge (1) picture book (1) Scheidung (1) Wut (1)

Common Knowledge

There is no Common Knowledge data for this author yet. You can help.

Members

Reviews

Ich arbeitete über 35 Jahre als Bibliothekar in einer Berliner Stadtbibliothek. Das Vorlesen von Bilderbüchern gehörte zum beruflichen Alltag. Ein Thema erwies sich dabei als schwierig. Konnte man es in einem Kreis von zehn bis zwölf Kindern innerhalb einer halben Stunde vorlesen und darüber sprechen? Die Scheidung der Eltern ist leider etwas, was immer mehr Kinder betrifft. Ich hatte mir deshalb bald angewöhnt, bei den Kindern fast nur die Mutter zu erwähnen, um nicht an dieses Thema zu erinnern. Übrigens scheinen auch Bilderbücher langsam den Vater zu "vergessen". Jedenfalls tauchen Väter nicht so häufig in den Geschichten auf.

Marion von Vlahovits, Lehrerin an einem Förderzentrum in der Nähe von Regensburg und Angelika Niklas stellen einen Jungen in den Fokus ihrer Geschichte. Ziel war es dabei nicht, Ratschläge für die Verbesserung der Familiensituation zu geben. Einzig Julians Gefühle werden gezeigt.

Zunächst ist Julian glücklich. Er und seine Eltern strahlen uns auf der ersten Doppelseite an. Julians Herz leuchtet.Doch schon auf der nächsten Seite zerbricht die Idylle. Ganz klein am unteren Bildrand sehen wir den erschütterten Julian. Die Seitenhintergründe zerstückeln sich. Die Farben sind düster. In Julians Herz bilden sich Wutsteine, die immer größer werden. Julian hasst alle und am meisten sich. Auf einer Doppelseite sehen wir, wie Julian immer kleiner unter der Last seiner Gefühle wird. Die Wut beherrscht ihn, und er rastet aus. Die Menschen bekommen Angst vor Julian. Nur eine alte Nachbarin hat keine Angst vor Julian: "Sie hatte Angst um Julian".

Sie will ihm helfen und zeigt Julian ihren Hund, der niemand zum Spielen hat. Es dauert etwas, doch Julian kann den Hundeblicken kaum widerstehen. Die Wutsteine in seinem Herzen zerplatzen.

Der letzte Satz lautet im Buch "Und so war am Ende alles wieder gut" und bezieht sich, so die Autorin, nur auf Julians Gefühle. Wie es mit dem Verhältnis zu seinen Eltern weitergeht wird nicht gezeigt.

Die Illustrationen sind bewußt einfach gehalten und verbinden sich einfühlsam mit dem knappen Text. Ein Bilderbuch, dass in den Kindergärten bestimmt Zuspruch finden kann, weil es die kindlichen Betrachter dazu anregt, über das Thema der Scheidung zu sprechen.
… (more)
 
Flagged
Insregal | Jul 10, 2013 |

Statistics

Work
1
Member
1
Popularity
#2,962,640
Rating
5.0
Reviews
1
ISBNs
2